Begriffsklärung ätherische Öle – alles Wichtige.

Begriffsklärung ätherische Öle – alles Wichtige.

Ätherische Öle sind ein fester Bestandteil der Aromatherapie und werden für ihre vielfältigen Anwendungen geschätzt. Auf dem Markt begegnen uns zahlreiche Begriffe wie „therapeutic grade“, „100 % rein“ oder „naturidentisch“, die oft verwirrend sein können. Doch welche Begriffe sind wirklich aussagekräftig und was bedeuten sie? Dieser Artikel soll Licht ins Dunkel bringen und die wichtigsten Begriffe und Eigenschaften ätherischer Öle klären.

Im Folgenden werden die wichtigsten Begriffe erläutert, die Ihnen helfen, die Qualität und Herkunft der Öle besser zu verstehen.

 

Beschreibung der gängigsten Begriffe


Naturrein

Naturreine ätherische Öle werden direkt aus der Stammpflanze oder einem Pflanzenteil gewonnen. Alle Inhaltsstoffe und deren natürliches Mengenverhältnis bleiben erhalten​.

Naturidentisch

Naturidentische Öle sind synthetische Öle, deren chemische Zusammensetzung den natürlichen Ölen entspricht. Sie enthalten jedoch weniger Inhaltsstoffe als die natürlichen Pendants​​.

Ätherisch

Der Begriff ätherisch leitet sich vom griechischen Wort "aither" ab und bedeutet "Himmelsduft". Die Bezeichnung Öl bei ätherischen Ölen ist dabei eigentlich etwas verwirrend, da es sich nicht um fette Öle handelt. Ätherische Öle sind flüchtige, aromatische Substanzen, die durch Verdunstung an die Luft abgegeben werden. Sie hinterlassen dabei keine fettigen Rückstände und bestehen aus einer Vielzahl von chemischen Verbindungen.

Synthetisch Öle, Duftöle und Aromaöle

Synthetische Öle werden künstlich hergestellt und haben meist keine direkten natürlichen Vorbilder. Sie werden häufig als Duft-, Parfüm- oder Aromaöle angepriesen und sind in der Regel weitaus günstiger – Achtung Kopfschmerzen!

Authentisch und Genuin

Authentische Öle werden ausschließlich aus der angegebenen Stammpflanze gewonnen, während genuin bedeutet, dass das Öl nach der Gewinnung unverändert bleibt​.


Anbauweise

Konventionell

Konventionelle Anbaumethoden nutzen chemische Pestizide und Düngemittel. Diese Öle können Rückstände dieser Chemikalien enthalten.

Kontrolliert biologischer Anbau

Diese Anbauweise verzichtet auf synthetische Pestizide und Düngemittel. Die Pflanzen werden nach ökologischen Richtlinien (EU) angebaut .

Biodynamischer Anbau

Biodynamischer Anbau geht über die biologische Landwirtschaft hinaus und berücksichtigt zudem die natürlichen Zyklen und die Verwendung biodynamischer Präparate.

Wildsammlung

Bei der Wildsammlung werden Pflanzen in ihrer natürlichen Umgebung gesammelt, ohne dass sie gezüchtet oder kultiviert werden.


Gewinnungsverfahren

Wasserdampfdestillation

Dieses Verfahren nutzt Dampf, um die ätherischen Öle aus den Pflanzen zu extrahieren. Es ist das am häufigsten verwendete Verfahren und hinterlässt so gut wie keine Rückstände​.

CO2-Extraktion

Hierbei wird Kohlendioxid unter hohem Druck verwendet, um die Öle zu extrahieren. Dieses Verfahren ist besonders rein, da es keine Lösungsmittelrückstände hinterlässt​.

Alkoholextraktion

Dabei werden Alkohole als Lösungsmittel verwendet, um die ätherischen Öle aus der Pflanze zu gewinnen. Diese Methode kann Rückstände hinterlassen und wird daher weniger für therapeutische Anwendungen empfohlen.


Herkunftspflanze (lateinisch-botanische Bezeichnung) und Chemotyp (CT oder C.T.)

Die lateinisch-botanische Bezeichnung gibt Auskunft über die genaue Pflanzenart, aus der das Öl gewonnen wurde. Dabei wird zusätzlich meist der genutzte Pflanzenteil angegeben – wie Stängel, Blüte, Blätter, Zweige, Zapfen oder ganze Pflanze.

Der Chemotyp (CT oder C.T.) eines ätherischen Öls ist eine spezielle Klassifizierung, die die chemische Zusammensetzung des Öls beschreibt. Verschiedene Faktoren wie Klima, Bodenbeschaffenheit, Höhenlage und Erntezeitpunkt können die chemische Struktur einer Pflanze beeinflussen, selbst wenn es sich um dieselbe Pflanzenart handelt. Dies führt zu unterschiedlichen Chemotypen, die jeweils einzigartige therapeutische Eigenschaften und Duftprofile aufweisen.

Ein anschauliches Beispiel dafür ist das ätherische Öl des Rosmarins (Rosmarinus officinalis). Rosmarinöl kann in verschiedenen Chemotypen vorkommen, die jeweils unterschiedliche Hauptbestandteile und Anwendungen haben:

Rosmarin CT Cineol:
Hauptbestandteil: 1,8-Cineol
Eigenschaften: Dieser Chemotyp ist bekannt für seine stark schleimlösenden und antiseptischen Eigenschaften. Er wird häufig bei Atemwegsbeschwerden eingesetzt und kann auch die Konzentration und Gedächtnisleistung fördern​.

Rosmarin CT Verbenon:
Hauptbestandteil: Verbenon
Eigenschaften: Dieser Chemotyp hat regenerierende und hautpflegende Eigenschaften. Er wird oft in der Hautpflege und bei Leber- und Gallenbeschwerden verwendet​.

Rosmarin CT Kampfer:
Hauptbestandteil: Kampfer
Eigenschaften: Dieser Chemotyp wirkt stark durchblutungsfördernd und schmerzlindernd. Er eignet sich besonders zur Behandlung von Muskel- und Gelenkbeschwerden​.

Verwirrende Marketing-Begriffe

Begriffe wie „therapeutic grade“, "Apothekerqualität" und „100 % rein“ sind oft Marketing-Buzzwords ohne standardisierte Zertifizierung. Es gibt keine offizielle Behörde, die diese Begriffe reguliert, daher sollten sie mit Vorsicht betrachtet werden.


Fazit

Beim Kauf ätherischer Öle ist es wichtig, auf die Begriffe und ihre Bedeutung zu achten. Naturreine und authentische Öle bieten die beste Qualität für therapeutische Anwendungen, während Duftöle eher für aromatische Zwecke geeignet sind. Achten Sie auf seriöse Anbieter und informieren Sie sich über die Gewinnungsverfahren und Anbauweisen, um die besten Öle für Ihre Bedürfnisse auszuwählen.

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